Neue Grünanlage in Stahlhausen
Ballspielen, Bolzen, Balancieren, Schwingen, Klettern, Radfahren – oder einfach spazieren und auf einer Bank pausieren.
Nach 22 Monaten Bauzeit haben Bürgermeisterin Gabriele Schäfer und Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke im Oktober die Grünanlage an der so genannten „Unteren Stahlindustrie“ feierlich eröffnet. Am Ende der Jakob-Mayer-Straße ist ein großer Platz unter anderem mit Spielgeräten und Verweilmöglichkeiten entstanden, der direkt am Radschnellweg RS 1 liegt. Mit dem fertiggestellten Bauvorhaben steht der Stadtumbau im Westend kurz vor dem Abschluss.
Die neue Grünanlage befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks, südlich der Siedlung Stahlhausen. „Früher war dies eine ,verbotene Stadt‘ – hier hatten nur die Menschen Zuritt, die hier gearbeitet haben“, erinnerte Bürgermeisterin Gabriele Schäfer an die Geschichte des Geländes, das zuletzt eine Industriebrache war. „Es ist beeindruckend, was daraus geworden ist.“ Die Kosten für den neuen „grünen Rahmen“ belaufen sich auf ca. 2,1 Millionen Euro, von denen der Bund und das Land NRW knapp 1,7 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung zusteuern. „Bochum zählt zu den Städten, die stark von den Möglichkeiten der Städtebauförderung Gebrauch machen“, sagte Philipp Reckermann, Dezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg, vor Ort. „Wenn man ein fertiges Projekt wie
dieses hier sieht, weiß man, dass das Geld in Bochum gut investiert ist.“
Rund 4,3 Hektar Fläche stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Westends nun als „grüner Rahmen“ mit zahlreichen Sport-, Spiel- und Freizeitangeboten zur Verfügung. Ballspielen, Bolzen, Balancieren, Schwingen, Klettern oder einfach nur auf der Wiese ausruhen und dem Treiben zuschauen: Das alles ist möglich. Ein von Bäumen begleiteter Fußweg verläuft in Ost-West-Richtung. Sitzgelegenheiten laden zum Pausieren ein. Parallel zum Fußweg kann ein erster Abschnitt des regionalen Radschnellweges RS 1 befahren werden. Dieser wurde vom NRW-Verkehrsministerium gefördert. Dabei wurde im ehemaligen Gleiseinschnitt der Wald wieder aufgeforstet. Im nächsten Schritt folgt der Umbau der Windhausstraße und des südlichen Teils der Stahlhauser Straße zur Fahrradstraße für den
RS 1.
Neben dem grünen Rahmen ist im Westen ein großes Regenrückhaltebecken entstanden, das bis zu 16.000 Kubikmeter Wasser fassen kann. Ein Zulaufkanal mit einer Breite von 1,80 Meter führt von der Bessemer Straße zu dem Regenrückhaltebecken. Die dazu erforderlichen Erdarbeiten trugen bedeutend dazu bei, die Gesamtfläche herzurichten und Teilabschnitte zu verfüllen. Aktuell finden am Rückhaltebecken noch Bauaktivitäten statt. Der Fuß- sowie der Radweg und auch die befestigten Spielfelder und Platzabschnitte stehen der Bevölkerung bereits zur Verfügung. Aufgrund von Restarbeiten kann es in den kommenden zwei Wochen jedoch noch einmal zu kurzen Sperrungen kommen.
„Die Stadt hat hier qualitativ hochwertig Raum für die Menschen im Stadtteil geschaffen“, lobte Bürgermeisterin Gabriele Schäfer. „Sie hat dabei soziale Impulse gesetzt und die Menschen im Viertel zusammengeführt.“ Bei den Planungs- und Umsetzungsschritten hat die Stadt die Bewohnerinnen und Bewohner einbezogen. „Dank der Verstetigungsmittel, die uns in Bochum zur Verfügung stehen, können wir diesen Prozess auch nach Abschluss der
Bauprojekte weiter durch eine Stadtteilkoordinatorin begleiten“, so Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. „Wir freuen uns, dass dieser Ort nun Teil des Stadtviertels ist und zu einem Stück Heimat werden kann.“
Zu den Bausteinen des Stadtumbaus im Westend gehören der umgestaltete Springerplatz mit seinem Moltkemarkt, die unter anderem durch ein Fortbildungsinstitut neugenutzte „Bastion“, das Stadtteilzentrum Q1 als Haus für Kultur, Religion und Soziales oder auch der Park der Generationen. Das denkmalgeschützte Torhaus 7 am westlichen Eingang zum neuen „grünen Rahmen“ erinnert noch an die industrielle Geschichte des Ortes. Sein Eigentümer will es in absehbarer Zeit sanieren und neu nutzen. Das würde den „Grünen Rahmen“ weiter bereichern. Neben dem Torhaus laden lange Sitzbänke die Bewohnerinnen und Bewohner ein, unter den neu gepflanzten Bäumen zu verweilen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Text und Fotos: Stadt Bochum